Hansi Hinterseer: Karriere nach der Karriere
Manchmal gehen TV-Karrieren recht merkwürdige Wege. Die von Hansi Hinterseer gehört dazu. Der attraktive Kitzbühler vom Jahrgang 1954 hatte schon erfolgreiche Jahre hinter sich. Als Ski-As gewann er in den Siebziger Jahren sechs Weltcuprennen im Slalom und Riesenslalom, war 1973 Weltcupsieger im Riesenslalom und holte bei der WM 1974 eine Silbermedaille.
1993 ortete Produzent Jack White auf seiner Geburtstagsfeier ein Gesangstalent bei Hansi Hinterseer. Er schrieb ihm die wehmütige Schnulze „Du hast mich heut‘ noch nicht geküsst“ auf den Leib, Hansi trat damit in Karl Moiks „Musikantenstadl“ auf und galt fortan als populärer Volkssänger. Das ZDF nahm sich seiner an, stellte ihm gute Sendeplätze zur Verfügung bis beide die Lust aneinander verloren.
Hans R. Beierlein dachte weiter. Er bat um einen Termin bei ARD-Programmdirektor Günter Struve und brachte Hansi Hinterseer unangemeldet mit. Der Charme des Tirolers brachte die Sekretärinnen-Herzen zum Schmelzen und Struve zur Überzeugung, den Showmaster der Zukunft vor sich zu haben. „Es gab ein langes Gespräch – und am Ende war die Sendung ‚Servus Hansi Hinterseer’ perfekt.“
„Servus Hansi Hinterseer“ lief seit Oktober 2004 erfolgreich im ARD-Programm, mit Dauerwiederholungen in den Dritten. Neun Jahre später, als die öffentlich-rechtlichen Anstalten die Volksmusik als jenen Täter entlarvt glaubten, der ihnen das junge Publikum davontreibt, wurde auch die Zusammenarbeit mit Hansi Hinterseer gestoppt.
Weiterhin rasant entwickelte sich Hansis Sängerkarriere. Mit seinen sentimentalen oder fröhlichen Liedern hat er dreißig Gold- und Platinplatten eingeheimst. Sechsmal wurde ihm eine „Krone der Volksmusik“ aufs Haupt gesetzt, und auch als Schauspieler wirkt er seit 2000 immer wieder in herzzerreißenden Kino- oder TV-Filmen mit.

