„Patrona Bavariae“: Der Hit der Hits in der Volksmusik
Lange bevor es einen deutschen Papst gab, hat ein Lied mit frömmelndem Text neue Maßstäbe in der Volksmusik gesetzt: „Patrona Bavariae“, 1989 gesungen vom „Original Naabtal Duo“, wurde ein Millionenseller und schoss sogar in der deutschen Schlagerhitparade ganz nach oben. Bis heute wurden über 20 Millionen Tonträger von diesem Titel verkauft.
„Patrona Bavariae“ heißt die Mariensäule auf dem Münchener Marienplatz. Als Dank an die Gottesmutter wurde sie 1636 eingeweiht – Bayerns Hauptstadt hatte den Dreißigjährigen Krieg halbwegs heil überstanden. Im Ersten Weltkrieg bat Bayern-König Ludwig III. den Papst erfolgreich, Maria zur Patrona Bavariae, zur bayerischen Schutzheiligen, zu erklären.
Der Textdichter und Komponist Günther Behrle hatte 1988 ein Lied verfasst, in dem einem schmachtenden Jüngling die Geliebte abhanden gekommen war und er die Patrona Bavariae um Beistand anflehte. montana-Chef Hans R. Beierlein, der zwei Jahre zuvor den „Grand Prix der Volksmusik“ initiiert hatte, erinnerte sich: „Behrle kam mit zwei netten jungen Männern aus dem Bayerischen Wald, einem Postbeamten und einem Konfektionsverkäufer. Sie nannten sich ‚Original Naabtal Duo‘ und waren bis dahin nur im kleinen Rahmen aufgetreten, nie im Fernsehen. Mir gefiel das Lied, es hatte Volksliedcharakter, und wir haben es in die Vorentscheidung zum Grand Prix gegeben.“
Wolfgang Edenharder und Willi Seitz, das „Original Naabtal-Duo“, gewannen das Vorspiel. Kurz drauf standen beide als Vertreter Germaniens beim „Grand Prix der Volksmusik“ 1988 in Zürich auf der Bühne. Nach zwei eidgenössischen Siegen in den Vorjahren war der brachiale Durchbruch des Duos nicht zu bremsen. „Patrona Bavariae“ siegte mit Abstand und verkaufte sich vom nächsten Tag an in astronomischen Zahlen. Binnen kürzester Zeit war eine Goldene Schallplatte fällig. Bundespostminister Christian Schwarz-Schilling ließ es sich nicht nehmen, die Laudatio auf seinen Schalterbeamten Wolfgang Edenharder zu halten.
Der quittierte natürlich alsbald seinen Job, ebenso wie der Freund. Fünf Jahre lang waren sie Dauergast im Fernsehen, füllten Hallen und Konten, und gingen sich irgendwann auf den Wecker. Von 1993 bis 2003 versuchten sich beide als Solisten, dann kam die Erkenntnis, dass es sich als Mannschaft besser singt und besser vermarkten lässt. Beim „Herbstfest der Volksmusik“ feierten sie 2003 ihr Comeback mit dem Song „…Lass uns wieder Freunde sein“. Und das Versprechen hält bis heute – Wolfgang und Willi sind nach wie vor auf Tour, füllen zwar nicht das Olympiastadion, aber viele Stadthallen, vornehmlich südlich des Weißwurstäquators.


Sie breitet immer noch ihren Mantel aus, die Patrona Bavariae.