Star-Club: Rock auf der Reeperbahn

Mitten in Hamburgs Rotlichtviertel, im Haus Große Freiheit 39, baute 1962 die Hamburger Kiez-Größe Manfred Weißleder ein Kino zu einer Musikhalle um. Er gab dem Etablissement den Namen „Star-Club“ und bot Bands das Forum, gegen ein Taschengeld vor jungem Publikum zu spielen. Die erste Gruppe, die 1962 auftrat, waren vier schräge Vögel aus Liverpool. Sie nannten sich Beatles und kamen im selben Jahr noch zweimal zu längeren Gastspielen.

Aber es traten auch andere, bekanntere Gruppen und Solisten auf. Musikverleger Hans R. Beierlein spürte, dass mit Rock Geschäfte zu machen waren, auch wenn diese Art von Musik mit unangenehm lauten Geräuschen verbunden war. „Es war nicht meine Richtung“, bekennt er. Damit befand er sich im Einvernehmen mit den meisten Radiomachern in Deutschland – Beat und Blues fanden damals im Äther so gut wie gar nicht statt.

Beierlein bot Manfred Weißleder 1964 Bares für Namen und Logo „Star-Club“ als Schallplattenlabel. Eingeschlossen war das Recht, von den Auftritten der Gruppen Tonmitschnitte zu machen. Er gewann den jungen Rockfan Siegfried M. Loch als Produzenten und die Firma Philips als Vertriebspartner. Es entstanden Platten von den Searchers, den Rattles, Little Richard, Fats Domino, etc., ehe sich Beierlein von dieser Art Musik lossagte. Er hatte mit Udo Jürgens, Alexandra und Gilbert Bécaud mehr Spaß.

Vom Beat zum Bums: Der legendäre Star-Club schloss 1969. In das Gebäude zog der freizügigste Club des Kiez ein, das „Salambo“. 1987 wurde das Haus nach einem Brand abgerissen. Das Plattenlabel „Star-Club Records“ existiert bis heute.