Vico Torriani: Comeback in Gold

Es gibt eine alte Künstlerweisheit, die lautet „Never Come Back“. montana-Gründer Hans R. Beierlein huldigte ihr nie. Schließlich hat er 1976 eine ganz andere Erfahrung gemacht. Damals fragte Vico Torrianis managende Ehefrau an, ob er eine Chance sehe, ihren Mann wieder zu einem Plattenvertrag zu verhelfen. Torriani war knusprige 55, seine große Schlagerzeit („Kalkutta liegt am Ganges“) war seit Jahren passé und auch die Zeit als Showmaster („Der goldene Schuss“) lag sechs Jahre zurück. Entsprechend belustigt winkte man bei den nennenswerten Plattenfirmen ab, wenn der Name Torriani als Nachwuchsstar fiel.

Damals machte Beierlein eine seiner ersten positiven Erfahrungen mit dem Thema Volksmusik. In seinem Verlag lag ein Lied, geschrieben von zwei erfolgreichen Autoren, Walter Geiger und Robert Jung, das hundert Jahre alt wirkte, aber sehr neu war. „La Pastorella“ erzählte von einer Schäferin, „so jung und schön“, die ihr Leben auf Bergeshöh’n vertat. Die Schnulze ließ Beierlein mit vollem Orchestersound und Vicos Schmelz aufnehmen, spielte sie der Plattenfirma Ariola vor – und konnte Torriani einen Vertragsabschluss ins Tessin vermelden.

Es war ein Glücksfall für alle: Die Scheibe wurde vergoldet, das Lied nahmen danach Dutzende weitere Künstler auf, und Vico Torriani eröffnete von den Tantiemen in seinen reifen Tagen ein Restaurant in Basel. Er starb 1998 an Krebs.