Udo ´70: Tournee-Rekord

Geplant waren 70 Konzerte, gemäß dem doppeldeutigen Titel „Udo ´70“, der auch für das Jahr 1970 stand. Am 6. September 1969 startete Udo Jürgens seine dritte Deutschland-Tournee (nach 1967 und 1968). Schon nach einem Monat war Manager Hans R. Beierlein klar: Wir werden verlängern. Udo war damals rasch überzeugt, ein Dutzend Konzerte anzuschließen. Dabei blieb es nicht.

„Weil es so phantastisch lief, haben wir immer wieder verlängert. Erst 100 Konzerte, dann 150, dann 200. Und dann war das Ziel nicht mehr weit, die größte Tournee zu veranstalten, die es je in Europa gegeben hat“, schildert Beierlein die damaligen Überlegungen.

Am Ende hatte Udo Jürgens in zehn Monaten 266 Konzerte hinter sich gebracht, fast ohne jede Unterbrechung, sogar Weihnachten war er aufgetreten. Eine halbe Million Karten wurde verkauft, im Schnitt fast 2.000 pro Konzert. „Ich gebe zu, dass ich ihn etwas überstrapaziert habe“, sagt Beierlein im weiten, weisen Abstand eines halben Jahrhunderts. „Udo war ausgelaugt und sagte mir das auch. Aber wenn es so gut läuft, muss man dabei bleiben. In einem Konzert saßen die Big Player der deutschen Presselandschaft Axel Springer und Senator Dr. Franz Burda nebeneinander in der ersten Reihe. Udos Konzerte waren ein nationales Ereignis, alle Medien feierten ihn rauf und runter.“ Damals entstanden auch Riten, wie das Einstecktuch, das grellrot gefütterte Jackett und der letzte Song im Bademantel.

Tourneemüde war er nur kurze Zeit. Alle Jahre wieder wurden große Konzertreisen organisiert, auch unter dem Management von Freddy Burger. Zwischen zwei großen Tourneeblöcken ereilte Udo am 21. Dezember 2015 das Schicksal des plötzlichen Todes.